Nistkastenlehrpfad am Zigeunerloch bei Spalt

„Wer wohnt denn da?“

In einem durchforsteten Waldgebiet der Bayerischen Staatsforsten mit einem gut frequentierten Wanderweg in der reizvollen Spalter Hügellandschaft hat unsere Kreisgruppe Nisthilfen für Vögel, Insekten und Kleinsäuger angebracht, gepaart mit Informationstafeln "Wer wohnt denn da?".

Zwei Fliegen mit einer Klappe: Naturschutz durch Nisthilfen für Höhlenbrüter und andere -bewohner, um ihnen die Wiederansiedelung zu erleichtern, plus Umweltbildung, d.h. interessierten Spaziergängern und Wanderern die heimische Tierwelt näher zu bringen.


Mittlerweile sind über 50 Nisthilfen entlang des Wanderweges montiert. 12 davon wurden mit Informationstafeln versehen, die die tierischen Bewohner näher vorstellen. Zusätzlich wurden an zentralen Stellen drei große Informationstafeln angebracht: beim Einstieg von Fünfbronn kommend eine Übersichtstafel u. a. mit Hinweisen zur Geschichte des Zigeunerlochs; am Abzweig Kalbensteinberg zwei Tafeln mit Vorstellung der tag- und nachtaktiven tierischen Bewohner des Gebietes.

 

Gefördert wurde das Projekt durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschafts-fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).

 

Trauerschnäpper (Foto: R. Rößner, LBV-Bildarchiv)
Trauerschnäpper (Foto: R. Rößner, LBV-Bildarchiv)
Siebenschläfer (Foto: H.-J. Fünfstück, LBV-Bildarchiv)
Siebenschläfer (Foto: H.-J. Fünfstück, LBV-Bildarchiv)

Lage und Anfahrt LBV Nistkastenlehrpfad am Zigeunerloch bei Spalt


Nachdem wir eine Offizielle Eröffnung mit geladenen Gästen vor Ort mehrmals verschieben bzw. absagen mussten, haben wir uns für eine virtuelle Eröffnung entschieden. In einem kurzen Film können Sie das Durchschneiden des Roten Bands miterleben, erhalten mit Fotos einen Eindruck und von den Initiatoren interessante Informationen.

 

Weitere Infos mit einer Karte gibt es hier.

Infotafel zur Bechsteinfledermaus. Foto: B. Hirscheider
Infotafel zur Bechsteinfledermaus. Foto: B. Hirscheider

Bruterfolge am Zigeunerloch-Nistkastenlehrpfad

Ein Beitrag von Detlef Schießer

 

Der 2018 im Zigeunerloch bei Spalt angelegte Nistkasten-Lehrpfad und seine Bewohner haben seither einiges erlebt. Nach Stürmen im Februar und März 2022 mit kleinen Schäden an den Nistkästen kam es dann Anfang April wie schon im Vorjahr wieder zu einem Wintereinbruch mit bis zu 5 cm Schnee. Entgegen 2021 mit einem kalten April und Mai wurde es ab dem 10. April 2022 wieder wärmer mit Temperaturen von 15° bis 20° C und somit gab es im letzten Jahr kein Problem durch Nahrungsmangel für die Jungvögel. Die Nistkästen waren wieder gut besetzt, im Vergleich zum Vorjahr lag auch die Gelegegröße durch die warmen Temperaturen deutlich höher. Insgesamt konnten 206 Jungvögel beringt werden.

 

Belegung und Beringung

 

In 13 Nistkästen waren 123 junge Kohlmeisen, im Nistkasten Nr.28 waren 13 Jungvögel; dies habe ich in 30 Jahren Beringung bei Kohlmeisen noch nicht erlebt!

Die Nistkästen Nr. 2, 9, 15 und 37 sind durchgängig seit 2019 von Kohlmeisen besetzt, wobei der Kasten 15 einmal ohne Erfolg war.

In 7 Nistkästen brütete der Kleiber, 53 Jungvögel konnten hier festgestellt werden.

Der Kasten Nr. 32 ist zum 4. Mal vom Kleiber besetzt. 2 Nistkästen waren von Tannenmeisen besetzt, mit 15 Jungvögeln.

Zum ersten Mal seit 4 Jahren war ein Nistkasten mit Sumpfmeisen besetzt, es waren 7 Jungvögel im Nistkasten Nr. 44.

Leider waren 4 Nistkästen zwar besetzt, die Gelege wurden aber verlassen bzw. es hat keine Brut stattgefunden bzw. ein Weibchen ist an Legenot eingegangen. 5 Nistkästen waren nicht besetzt, in 7 Nistkästen waren entweder Wespen oder Hornissen - zum Teil waren die Kästen für diese Arten vorgesehen.

Der Kasten Nr. 47 wurde nach dem letzten Sturmschaden nicht mehr umgehängt, Hornissen waren schon am Einflug. Leider hat durch den späten Wintereinbruch wieder keine Brut vom Garten- oder Waldbaumläufer stattgefunden.

Im Fledermauskasten Nr. 45 war eine Zwergfledermaus. Die anderen Fledermauskästen wurden nicht kontrolliert.

 

Es werden nur die Jungvögel der ersten Brut beringt, die 2. Brut wurde wie in den Vorjahren nicht kontrolliert. Dadurch bleibt das Ergebnis der Auswertungen zwischen den Jahren vergleichbar. Die Anzahl der Jungvögel in den Nistkästen hat sich zu den Vorjahren fast verdoppelt, ein klasse Ergebnis! Ich bin gespannt, was sich in der nächsten Brutperiode beobachten lässt. Seit Beginn des Projektes konnten bis jetzt 534 Vögel markiert werden, beim Säubern der Nistkästen wurden bis jetzt nur 3 tote Jungvögel gefunden. Das komplette Projekt ist eine großartige Sache bis zum heutigen Tag! Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an Frau Riedel von den Bayerischen Staatsforsten: Sie ließ die großen Bäume am Wendeplatz bei unserer Beschilderung nach einem Sturmschaden entfernen. 

Exkursion zum "Selbermachen"

"Wer wohnt denn hier?" und "Welchen Nistkasten brauchen die Meisen in meinem Garten?" - das sind Fragen, auf die Sie Antworten entlang unseres neuen Nistkastenlehrpfades am Zigeunerloch bei Spalt finden. Weitere Infos gibt es hier.

Und wer wohnte 2021 tatsächlich hier?

 

Im Jahr 2021 waren im Zigeunerloch von 42 Nistkästen (53 mit Fledermaus und Insekten) für Höhlenbrüter 29 Nistkästen besetzt. In diesen Nistkästen brütete die Kohlmeise 21 mal, die Blaumeise 3 mal und der Kleiber 5 mal. Dies war der beste Besatz, seit wir die Nistkästen 2018/19 montiert haben und dies obwohl wegen der kalten Witterung keine Tannenmeisen und keine Gartenbaumläufer wie im Vorjahr gebrütet haben.

 

 

Durch die kalten Temperaturen im April und Mai war die Entwicklung von Frostspannern und weiteren Insekten sehr zurück bzw. ist teilweise ausgefallen, sodass  auch das Nahrungsangebot für die Waldvögel und ihre Jungen reduziert war. Alle Bruten fanden ca. 2 Wochen später statt als in den Vorjahren.

 

Trotzdem wurden 72 Kohlmeisen, 15 Kleiber und 14 Blaumeisen beringt - ob alle ausgeflogen sind, wird sich bei der Reinigung der Nistkästen im Dezember zeigen. Insgesamt waren wieder 104 Jungvögel in den Nistkästen.